Unsere Philosophie

Die Unterscheidung zwischen richtigem und falschem Denken

Warum gibt es falsches Denken?

Bewusste Denkfunktionen erfordern einen starken Energieverbrauch. Besonders spüren wir dies beim Übergang vom unbewusst Bekannten zum bewusst Erkannten. Bewusstsein ermüdet schnell und wird zuerst ausgeschaltet, wenn die Energie im Körper knapp wird. Es fällt alleine schon aus diesem Grund den meisten Menschen schwer, sich zu konzentrieren, mit Bewusstsein bei ihrer Arbeit zu sein oder auch nur bei sich selbst – und nicht gedanklich anderswo.

Richtiges und falsches Bewusstsein

Bewusstsein betrachten wir als bewusstes Sein. Es ist Denkarbeit nötig, um exakt auszusprechen, was genau der Fall ist. Denken daher immer konkret, nur Nicht-Denken ist abstrakt. Denn vielfach sprechen Menschen Dinge aus, die von anderswo hergeholt sind als aus der Welt dessen, was wirklich ist. Abstrakt bedeutet „losgelöst“ von der Wirklichkeit. Ein abstraktes Bewusstsein beispielsweise ist das Bewusstsein, das ein Mensch von einem anderen geborgt hat. Er ist dann mehr bei dem anderen als bei sich selbst. Nicht selten wollen Menschen einem Filmstar oder einer Kunstfigur ähnlich werden, manche wünschen Gott ähnlich zu sein. Aber sich selbst ähnlich zu werden, ist die eigentliche Aufgabe der Persönlichkeitsbildung. Sie erfordert Arbeit an sich selbst und Anstrengung, sich gegen falsche Heilsversprechen zu schützen.

Weil ein großer Energieaufwand nötig ist, um implizites Wissen explizit zu machen, verzichtet unser Gehirn oft auf diesen Prozess. Es verfährt im höchsten Maße ökonomisch mit seinen Ressourcen. Aber manchmal ist es nötig, dass das Bewusstsein zu Hilfe kommt, weil die unbewusste Steuerung bestimmte Spezialfälle nicht alleine lösen kann. Denken Sie nur an Hunger und Durst, die unerträglich werden und Raum in unserem Bewusstsein beanspruchen, sobald die unbewussten Körperfunktionen das Bedürfnis nicht von alleine abstellen können.

Denken Sie aber auch an eine Autofahrt, die es einem durchschnittlichen Fahrer immer auch gestattet, mit dem Beifahrer ein Gespräch zu führen. Ganz abgesehen davon, dass das Gehirn stets nur so viel Energie für die Konzentration auf das Gespräch frei gibt, wie es entbehren kann, unterbricht es plötzlich und ohne Vorwarnung die Unterhaltung, sobald eine ungewohnte Verkehrssituation eingetreten ist. Die unbewusste Steuerung des Fahrzeuges benötigt jetzt eine Hilfe vom Bewusstsein, das zusätzliche Informationen über die Verkehrssituation bereit stellen soll – Baustelle auf der Autobahn? Unbekannte Hindernisse auf der Straße? Geänderte Verkehrsführung? Insbesondere die Anforderungen der Lebensweise des modernen Menschen erfordern es, dass er sich darin übt, den Energieverbrauch zu verkleinern, der nötig ist, eine unbewusste Wahrnehmung präzis in explizite Gedanken und klare Sprache zu fassen.

Manche Lebenslüge tröstet seinen Träger und zwar über die Schwierigkeiten seines Daseins hinweg. Aber nur derjenige, der stark genug ist, ihre Entzauberung zu ertragen, gewinnt aus der Ungewissheit und Offenheit des Lebens neues Glück.

Nüchtern erkennen

Es wird die Geschichte von einem Betrunkenen erzählt, der im Dunkeln auf einem großen Parkplatz seine Schlüssel verloren hat. Auf die Frage einer Passantin, warum er denn nur unter der Laterne suche, antwortete der Betrunkene: „Weil es da heller ist“. Witzig ist die Geschichte deswegen, weil wir alle die Neigung kennen, auf einen Nebenschauplatz auszuweichen, wenn uns eine Aufgabe zu schwierig erscheint. Bedauerlicherweise ist es nicht immer so witzig, wenn unser Bewusstsein Probleme erfindet, nur um davon abzulenken, dass es mit einer vorrangigen Angelegenheit zu große Schwierigkeiten hat. Wer nüchtern seine Trunkenheit erkennt, findet seinen Schlüssel dagegen schneller am richtigen Ort.

Pseudo-Denken

Wenn die Schwierigkeit zur Konzentration auf das Wesentliche bereits einen Nebenschauplatz eröffnet hat, breitet sich das aus, was Erich Fromm einmal als „Pseudo-Denken“ bezeichnet hat. Wir begegnen diesem Phänomen täglich: Ein bekannter Fernsehmoderator wird in einer politischen Talkshow nach seiner Einschätzung der Bedeutung des neuen Außenministers von Israel befragt, der früher einmal Türsteher vor einer Diskothek gewesen war. Die Moderatorin der Show hatte die Frage noch nicht zu Ende gesprochen, da fiel ihr der befragte Kollege schon mit der Antwort ins Wort: „Und wir hatten früher einen Taxifahrer als Außenminister…“ Aber die Moderatorin unterbrach ihn und forderte: „Wollen Sie mich nicht erst einmal die Frage fertig aussprechen lassen, bevor Sie antworten?“ Nein, der Kollege wollte das nicht, denn er hatte nicht nur die Frage verstanden, bevor sie fertig gesprochen war, sondern er hatte zudem schon eine passende Antwort parat. Anschließend diskutierte die Gruppe darüber, ob es ethisch gerechtfertigt sei, andere zu unterbrechen oder nicht.

Wenngleich es nicht immer gelingt, das Ende eines Satzes vorwegzunehmen, bevor er ausgesprochen wurde, so ist der Vorfall ein anschauliches Beispiel für Pseudo-Denken. Der verletzte Narzissmus der Moderatorin erlaubte ihr die Konzentration auf das eigentliche Thema nicht mehr. Stattdessen begab sich sich auf einen gedanklichen Nebenschauplatz. Dort konnte sie dem Urheber der Verletzung seinerseits Schaden zufügen, indem er sich moralisierenden Vorwürfen über die Pflicht, andere ausreden zu lassen, aussetzen musste.

Pseudo-Denken ist die Folge einer Unfähigkeit, sich auf ein gegebenes Thema zu konzentrieren. Stattdessen eröffnet es einen Nebenschauplatz, auf dem es mit Tiefsinn den Eindruck. erzeugt, es sei mit Wichtigem beschäftigt. Es hat dabei aber längst das eigentlich Wichtige vergessen und das Unwichtige zum Wichtigen erklärt. Umso problematischer wird diese Denkfunktion, wenn der Nebenschauplatz in seiner eigenen Wichtigkeit nicht zu leugnen ist. Von solchen Sachzwängen erzählen andere Beispiele.

Letzte Wahrheit

Douglas Adams beschreibt in seinem Roman Per Anhalter durch die Galaxis einen Computer namens „Deep Thought“. Er soll die letztgültige Antwort auf die Frage nach dem Universum errechnen. Doch er benötigt siebeneinhalb Millionen Jahre für seine Rechnung und gibt schließlich als Antwort „42“ aus. Daraufhin muss noch ein größerer Computer gebaut werden, der herausfinden soll, was denn eigentlich die Frage war. Wir begegnen hier der typischen falschen Tiefgründigkeit, wie durch Pseudo-Denken erzeugt wird.

Es ist das Vergessen des Ursprungs eines Gedankens, der sich als vermeintlich neuer Gedanke verselbstständigt und mit Tiefgründigkeit selbst zum einzigen Gegenstand der Grübelei macht. Von der falschen Tiefgründigkeit handelt auch die Geschichte des frommen Naturforschers, der herauszufinden versuchte, warum den Katzen gerade an der Stelle zwei Löcher in den Pelz geschnitten worden sind, wo sie die Augen haben. Wem solche Fragen frei sind, der möge ein vertrauteres Phänomen bedenken:

Abwehr

Aufschlussreich ist die Auskunft eines zwölfjährigen Schülers, den seine Lehrerin fragt, was seine Hobbys seien. Ohne Umschweife antwortet er, er sei bei der Feuerwehr. „Und weil ich bei der Feuerwehr bin, interessiere ich mich auch für pyrotechnische Sachen“, fügte er hinzu. Wer sich mit den Mechanismen des richtigen Denkens und Sprechens vertraut gemacht hat, erkennt sofort, dass hier etwas nicht stimmt.

Hans Blumenberg bemerkte in den 60er Jahren, dass fast immer, wenn wir in moralischen Rechtfertigungen das Wörtchen „weil“ verwenden, die Präposition „obwohl“ treffender wäre. Nun erkennen wir auch, was an der Auskunft des Schülers nicht stimmt. Die Wahrheit über seine Interessen lautet nämlich: „Obwohl ich bei der Feuerwehr bin, interessiere ich mich für pyrotechnische Sachen.“

Dem Schüler war unbewusst schon klar, dass Pyrotechnik und Feuerwehr irgendetwas miteinander zu tun haben. Ihm war auch klar, dass ihn eigentlich eine heimliche, wenn auch kleine Lust am Feuer zur Feuerwehr führte. Aber ebenso klar war ihm, dass Feuerwehr eher noch für die unerwünschten Folgen der Lust am Feuer zuständig sei und die Pflicht, diese zu verkleinern. Daher sagten ihm seine Emotionen und Gefühle, dass es sich besser für ihn und seine Lehrerin anfühlen werde, wenn die Erinnerung an die Lust am Feuer im Nebel falscher Worte verschwinde. Ohne dass er es bemerkte, haben seine Zensoren daher mit einer kleinen grammatikalischen Verschiebung eine menschenfreundliche Auslegung seines Hobbys präsentiert. „Aber im Hause des Henkers soll man vom Strick nicht reden; sonst weckt man Ressentiments“, wusste schon Adorno.

Warum verfälscht die bewusste Rede einen Sachverhalt und zwar ohne das Wissen des Sprechers? Wie können wir uns schützen vor eigenen und fremden Falschaussagen? Wir wissen stets mehr über die Dinge und Menschen um uns herum, aber auch über uns selbst, als wir sagen können. Der Grund für diese Sprachlosigkeit sind die unbewussten Zensoren, die nur so viel an die Oberfläche kommen lassen, wie Tabus, Gewohnheiten und Bequemlichkeiten es erlauben. Der Grund ist aber auch in der Begrenztheit des Aufnahmevermögens bewusster Wahrnehmungen und und in der Ungenauigkeit der Sprache zu finden.

Angst

Eines der schönsten und harmlosesten Beispiele für die Neigung zum Pseudo-Denken erlebte ich im Anschluss an einen Vortrag zur Präsentation meines Buches Angst – Vom Nutzen eines gefürchteten Gefühls. Eine Frau mittleren Alters sprach mich an, um mir zu sagen, dass sie meine Ausführungen über die Angst vor Toten besonders beeindruckt hatten. Sofort fügte sie hinzu. dass sie selbst keine Angst vor den Toten habe. Sie gehe sogar nachts alleine auf Friedhöfe.

Einige Leser werden erfasst haben, dass hier ein Widerspruch vorliegt. Doch im Bewusstsein der Dame fand kein Erlebnis des Widerspruchs statt- Mit aller Unbefangenheit glaubte sie, dass ihre nächtlichen Ausflüge auf Friedhöfe die Abwesenheit von Angst vor den Toten beweisen müssten. Dass ihre Ausführungen aber das exakte Gegenteil verrieten, kam ihr nicht in den Sinn und war auch zunächst nicht zu vermitteln.

Die Frau betrachtete es offensichtlich als eine Art Mutprobe, sich nachts alleine auf Friedhöfen aufzuhalten. Doch was für eine Art Mutprobe wäre dies, wenn dort bei den Toten nichts zu befürchten wäre? Mutproben machen nur dann einen Sinn, wenn eine Handlung von seinem Akteur gegen eine gewisse Gefahr vorzunehmen ist. So stellte sich die Selbstwahrnehmung der Dame, keine Angst vor den Toten zu haben, als klar zu erkennender Widerspruch zur Bedeutung ihrer Handlung dar. Denn eigentlich hatte sie schon Angst vor den Toten und bewies sich dadurch, diese überwinden zu können, wie mutig sie sei. Sprache und Verstand haben bei dieser Dame das Wahre verschleiert. Die Wahrheit kann nur durch die genaue Betrachtung eines Widerspruchs zum Vorschein – dem Widerspruch zwischen der Bedeutung einer Aussage und der damit in Beziehung stehenden Handlung. Wer allerdings dem durch Sprache vermittelten Selbstverständnis der Dame gefolgt wäre, hätte sich bald auf Nebenschauplätze wieder gefunden.

Humor

Es gibt kein schöneres Forschungsfeld als den Witz und den Humor. Sie stehen im Kontrast zum Habitus des Ernstes, den Philosophen oft um sich verbreiten. Nichts ist zudem so gut geeignet Angst aufzulösen wie der Witz. Nicht selten erfahren wir aber auch aus dem Witz einer Aussage mehr über die Wahrheit als durch angestrengtes Grübeln. Wer beispielsweise über Verschiebungswitze lachen kann, verfügt nicht nur über Humor, sondern auch über ein entscheidendes Maß an Kreativität. Er muss nämlich verstehen, dass ein gewohnter Kontext eine ungewohnte Bedeutung haben kann.

„Treffen sich zwei Jäger – beide tot!“ Die Schlagzeile fordert vom Leser, dass er die Bedeutung der ersten Aussage durch die zweite Aussage revidieren kann. Er muss der Verschiebung von Bedeutung folgen können. „Und ich dank es dem lieben Gott tausendmal, dass er mich zum Atheisten hat werden lassen“, notierte Lichtenberg in seinen Sudelbüchern. Auch hier kann nur derjenige lachen, der nicht zwanghaft an einer zuerst gefassten Bedeutung festhält und sich von seiner Angst vor Veränderung beherrschen lässt. Leider sind wir mehr als nötig von Menschen umgeben, die mit großem intellektuellen Aufwand einen einmal gefassten Gedanken gegen jede Form der Auflösung auch dann noch verteidigen, wenn er als falsch bekannt geworden ist.

Dialektik

Woody Allen sagte einmal: „Ich habe keine Angst zu sterben. Ich möchte nur nicht dabei sein, wenn es passiert.“ Die Logik dieser Aussage bedient sich ebenfalls des Mechanismus‘ der Verschiebungswitze. Die erste Aussage bildet eine These. („Ich habe keine Angst zu sterben.“) Durch die zweite Aussage wird die These auf eine bestimmte Weise negiert. Wir können sie die Stufe der Negation nennen. („Ich möchte nur nicht dabei sein, wenn es passiert.“) Aber diese Negation ist keine Verneinung im logisch formalen Sinn. Denn dabei würden sich beide Aussagen gegenseitig weg kürzen und es bliebe nichts mehr übrig. Nur wer sich in der Kunst des negativen Denkens geübt hat, kann aus Widersprüchen einen Gewinn ziehen.

Die Besonderheit der dialektischen Negation besteht darin, dass wir durch die Bedeutung der zweiten Aussage genötigt werden, die Bedeutung der ersten Aussage zu verändern. Im Beispiel des Satzes von Woody Allen führte die zweite Aussage zu der Erkenntnis, dass die These oder die Behauptung: „Ich habe keine Angst zu sterben“, nicht richtig war. Sie war aber auch nicht falsch. Denn sie stellte sich als der passende intellektuelle Überbau eines Lebens in der Angst vor dem Sterben dar.

Missbrauch der Sprache

Viele Denkfehler lassen sich als einen Missbrauch der Sprache entlarven. „Wer Sorgen hat, der hat auch Schnaps“, lautet eine Volkswahrheit. Die Pointe stammt aus dem bereitwillig hingenommenen Missbrauch der Sprache. Es gilt nämlich, dass wir Sorgen nicht auf die gleiche Weisen haben können wie Schnaps. Schnaps haben wir nach einem Einkauf im Supermarkt, in der Einkaufstasche, in der Wohnzimmerbar. Wenn wir alle Flaschen entsorgen, dann haben wir auch keinen Schnaps mehr. Mit den Sorgen ist das anders. Wir erwerben sie nicht und bekommen sie auch nicht geschenkt. Wir werden sie ebenso wenig los, wenn wir sie auf gewöhnliche Weise entsorgen wollen. Aber dennoch können Schnaps und Sorgen einander vertreten. Wenn der Schnaps da ist, sind die Sorgen plötzlich weg.

Weniger lustig ist der Missbrauch der Sprache, wenn er Heilserwartungen oder ethische Forderungen rechtfertigen soll. In seiner Vorlesung über Ethik macht Wittgenstein darauf aufmerksam, dass es Lebenserfahrungen gibt, die Menschen zu der Aussage ermuntern könnten: „Ich wundere mich über die Existenz der Welt.“ Es ist das aus der klassischen Metaphysik stammende Schein-Problem, das Menschen zu der Tiefgründiges versprechenden Auskunft verleitet: „Ich wundere mich, dass überhaupt etwas existiert und nicht vielmehr nichts.“ Manche sprechen von dem „Wunder der Welt“.

Tatsächlich aber legt solcher Sprachgebrauch eine falsche Fährte. Ohne dass es der ungeschulte Verstand bemerkt, wird er überrascht von der missbräuchlich Verwendung des Verbs „wundern“. Dessen Gebrauch nämlich hat der Mensch erlernt aus einer unspektakulären Gewohnheit. Er wundert sich nämlich nur über Dinge, die er sich auch anders vorstellen kann, weil er sie schon anders erlebt hat. Er kann sich über den ungewöhnlich kalten Sommer wundern, weil er es aus der Erfahrung anders erwarten durfte; er kann sich über das Schweigen eines Freundes wundern, den er nur als einen Vielredner kennt; er kann sich über die Hunderte von Milliarden schweren Rettungspakete einer konservativen Regierung wundern, die eigentlich in der Vergangenheit nur größte Wahlerfolge hatte, wenn sie die Staatsverschuldung verurteilte. Aber er kam sich nicht über die Existenz der Welt wundern, weil er keinerlei Erfahrung oder Vorstellung hat, wie das Andere der Existenz aussähe.

Zum Missbrauch der Sprache verleitet uns die Grammatik. Denn die beiden Sätze: „Ich wundere mich über das schlechte Wetter“ und „Ich wundere mich über die Existenz der Welt“ sind formal gleich aufgebaut. Der Missbrauch findet vornehmlich auf dem Gebiet der Ethik und Moral statt. Denn wer sich nicht erlaubt, seine persönlichen Interessen öffentlich zu artikulieren, verschleiert sie durch eine Manipulation der Sprache.

„Das Auto ist nass“ und „Maria beim Umzug zu helfen ist gut“, scheinen durch die Verwendung desselben Hilfsverbs „ist“ auch gleichwertige Aussagen zu sein. Tatsächlich aber ist der erste Satz eine Deskription und der zweite Satz eine Präskription. Die Deskription als eine beschreibende Aussage ist harmlos. Die Präskription als eine vorschreibende Pflicht unterstellt dem Adressaten, dass er dieselben Interessen habe wie der Sprecher. Daher funktionieren alle moralischen Urteile als die Umwandlung eines persönlichen Interesses in eine allgemeine Pflicht. Aber nicht immer vertritt die Allgemeinheit tatsächlich die Auffassung des Urteilenden.

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